Die fantastische Welt des Fetisch

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Es gibt verschiedene Bedeutungen für den Begriff Fetisch. In der Anthropologie wird er verwendet, wenn einem Objekt übernatürliche oder göttliche Kräfte zugeschrieben werden. Außerdem beschreibt er eine Form des sexuellen Vergnügens, das mit bestimmten Objekten oder Ritualen verbunden ist. In der Modewelt wird der Begriff Fetischismus oft für alternative Modestile verwendet, die auf sexuellem Fetischismus basieren, z.B. mit Gummi, Latex oder Leder.

Was ist ein Fetisch?

Im Volksmund wird der Begriff “Fetisch” oft als Synonym für jede Art von spezieller Sexualpraktik verwendet, einschließlich Rollenspielen und BDSM-Praktiken. Diese Praktiken haben eine gewisse Faszination und Magie, die den Begriff passend erscheinen lassen. Fetischismus beschreibt die Fixierung auf ein Objekt, eine Handlung oder einen (nicht-sexuellen) Körperteil. Dieses Objekt wird dann als Fetisch bezeichnet und die Person, die einen Fetisch für dieses Objekt hat, als Fetischist.  Tatsächlich bezieht sich sexueller Fetischismus jedoch streng genommen auf die Fixierung auf bestimmte Gegenstände, Materialien oder Körperteile. Der Fetisch hilft dem Fetischisten, sexuell erregt zu werden. In manchen Fällen kann ein Fetisch so ausgeprägt sein, dass es für den Betroffenen schwer wird, ein normales Leben zu führen. Bei einigen Menschen kann ein solcher sogar zu einer psychosozialen Störung führen. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation bezieht sich ausschließlich auf die sexuelle Lust auf Objekte.

Es ist jedoch weit verbreitet, dass auch Nicht-Fetischisten behaupten, einen Fetisch zu haben, um sich selbst als besonders zu präsentieren. Zum Beispiel aufgrund der Vorliebe für schöne Unterwäsche oder besondere Schuhe. Das hat jedoch nichts mit einem Fetisch zu tun, sondern dient dazu, die Sexualität zu betonen.

Wenn jedoch jemand Unterwäsche sammelt und ein starkes Bedürfnis hat, sie ständig zu betrachten, anzufassen oder auf andere Weise zu nutzen, um sexuell erregt zu werden, ist dies ein anderes Thema. In diesem Fall bezieht sich der Begriff “Fetisch” auf die sexuelle Anziehung zu einem Objekt, und nicht nur darauf, es zu mögen.

Kink vs. BDSM: Was ist der Unterschied?

Es gibt zwar große Unterschiede, aber auch fließende Übergänge und somit keine klaren Abgrenzungen zwischen Kink, Fetisch und BDSM. Du kannst also ein BDSMer mit einem Fetisch für Gummi sein und es auf eine kinky Art ausdrücken. Obwohl es keine klare Abgrenzung gibt, gibt es Schwerpunkte, die gesetzt werden können.

Ein Ausdruck davon kann sein, dass du einen bestimmten Kink magst und ihn in einer BDSM-Handlung anwendest, dabei aber nicht auf die höchste Ebene des BDSM gehst. Zum Beispiel hast du ein Kink, das bedeutet, dass du erregt wirst, wenn dir die Augen verbunden werden oder du festgebunden bist oder du es magst versohlt zu werden oder andere zu spanken.

Ein Fetisch kann zwanghaft sein, nicht nur eine persönliche Wahl. Er geht über einen Kink hinaus. Fetische wie Gummi-Masken oder High Heels passen gut zu BDSM oder bestimmten Kinks. Erfahrungen wie das Lecken von Füßen oder Lederstiefeln können zu einer starken Stimulation führen, sodass bereits der Gedanke daran erregend sein kann.

Fetische umfassen unterschiedliche Objekte und Handlungen. Einige Fetischisten werden von ungewöhnlichen Dingen erregt, wie zum Beispiel Niesen oder My Little Pony-Charaktere. Es gibt leider viele Vorurteile gegenüber Fetischismus, z.B. dass Fetischisten keine normale Beziehung oder “normalen” Sex haben können. Doch ein Fetisch ist kein Ersatz für Intimität mit einem Partner, entgegen der populären Meinung.

Als Kinks wiederum können allgemeine Vorlieben für bestimmte Praktiken physischer oder psychischer Natur bezeichnet werden, die auf einer Geraden – an einem Ende steht BDSM mit nichts als dem Machtgefälle, am anderen Ende ist der objektgebundene, sexuelle Fetisch – zum Einsatz kommen. Natursekt kann zum Beispiel ein Fetisch an sich sein oder im Rahmen von BDSM verwendet werden oder beides. BDSM und Fetischismus können daher als Pole einer gemeinsamen Welt betrachtet werden, die von Kinks zusammengehalten wird.

Wie bekommt man einen Fetisch?

Es gibt nur wenige Forschungsarbeiten in diesem Bereich, daher gibt es nur Theorien oder unvollständige Konzepte. Eine der schlüssigsten Theorien besagt, dass jeder Mensch grundsätzlich eine Veranlagung für einen sexuellen Fetisch hat. Dieser entsteht jedoch nur, wenn ein bestimmter Schlüsselreiz und sexuelle Erregung gleichzeitig auftreten und das Gehirn beide miteinander verknüpft.

Diese Theorie hat jedoch Schwächen, da demnach mehr Menschen Fetische entwickeln und die Diversität höher sein müsste. Zudem erklärt sie nicht, warum Fetischismus bei Männern häufiger ist als bei Frauen und warum ein Fetisch selten verschwindet oder nachlässt.

Fetische können zu jeder Zeit entstehen. Manche Menschen entdecken ihre Neigungen schon früh in der Kindheit oder während der Pubertät, andere erst im Erwachsenenalter. Fetische können sich auch im Laufe der Zeit ändern oder erweitert werden.

Welche Fetische gibt es und ab wann ist es nicht mehr ok?

Generell kann alles zu einem Fetisch werden. Es ist jedoch auffällig, dass bestimmte Fetische häufiger vorkommen als andere. Besonders verbreitet sind Fetische, die mit bestimmten Kleidungsstücken verbunden sind, wie Regenmäntel, Schuhe, Strumpfhosen, Strümpfe und Uniformen. Für viele Menschen spielt auch das Material eine wichtige Rolle. Latex, Lack und Leder sind weit verbreitet, aber auch Seide, Nylon, Lycra, Wolle oder Pelz haben ihre Anhänger.

Fetische, die auf bestimmte Körperteile fokussiert sind, gehen oft mit devotem Verhalten einher, aber nicht immer. Der bekannteste und am weitesten verbreitete Körperteil-Fetisch ist der Fußfetisch. Manche Fetischisten werden von Augen, Händen, Nase, Hintern, Muskeln, Achselhöhlen, Knie, Haaren, Bauchnabel, Ohren oder anderen spezifischen Körperbereichen erregt.

Gegenstand- und Objekt-Fetische wie Brillen, Ballons, Bäume, Stofftiere, Farben, Rauchen, Feuer, Maschinen, Puppen und Figuren, Lebensmittel oder Piercings haben eine gewisse Bekanntheit erlangt.

Es gibt Uneinigkeit darüber, ab wann ein Fetisch als sexuelle Präferenz aufhört und zu einer Störung wird. Obwohl ein Fetisch sehr reizvoll sein kann, wird die Grenze überschritten, wenn andere Personen gegen ihren Willen damit konfrontiert werden oder wenn dem Betroffenen oder anderen Schaden zugefügt wird. Auch wenn ein Fetisch so dringend und unersetzlich für sexuelle Erregung ist, dass er zu einem gewissen Leidensdruck führt, wird er zur Störung. Es ist wichtig, auch vor Fetischen zu warnen, die ein gewisses Risiko für die Gesundheit oder das Leben bergen, wie zum Beispiel der Fetisch für Autoerotische Strangulierung, Knife oder Blood Play oder Fäkalien.

 

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