Beim Sex kommen in vielen Schlafzimmern Sextoys zum Einsatz. Viele Männer mögen sie, weil sie für zusätzliche Stimulation sorgen und Abwechslung in das manchmal zur Routine gewordene Liebesspiel bringen können. Wenn du dir diese hilfreichen, lustvollen Spielzeuge zulegen möchtest, solltest du aber beim Kauf auf jeden Fall ein Material wählen, das für deine Gesundheit unbedenklich ist. Dildos, Plugs oder andere Lovetoys werden aus vielen verschiedenen Sextoy-Materialien hergestellt, von denen einige durchaus gefährlich sein können. In diesem Beitrag erfährst du, bei welchen Materialien für Sextoys du vorsichtig sein solltest.
Gib auf dich acht: Kaum gesetzliche Regelungen bei Sextoy-Materialien
Tatsächlich finden sich in Deutschland nur wenige Vorgaben hinsichtlich erlaubter oder verbotener Materialien für Lovetoys. Dabei wären hier Regelungen sinnvoll, immerhin kommen Sextoys mit den intimsten Stellen des Körpers in Kontakt. Trotzdem gab es bisher keine offiziellen Richtlinien für ihre Qualitätssicherheit. In den letzten Jahren wurden die Bestrebungen verstärkt, mehr Sicherheit zu gewährleisten. Ein Ergebnis ist die internationale Norm „ISO 3533:2021“. Die internationale Organisation für Normung (ISO) hat diese Sicherheitsnorm für die Qualität von Sexspielzeugen 2021 veröffentlicht.
Sie enthält Vorgaben zur Sicherheit von Sexspielzeug, das in direkten Kontakt mit Genitalien und/oder Anus kommt. Die in der Norm enthaltenen Vorgaben beziehen sich nicht nur auf Mechanik, Elektrik und Vibration, sondern insbesondere auch auf die verwendeten Materialien. Ziel ist es, die allgemeine Sicherheit zu erhöhen. Und dir als Nutzer von Sexspielzeug alle notwendigen Benutzerinformationen an die Hand zu geben.
Sextoys aus Gummimischungen, mit Weichmachern versetzt
Bei der Bewertung von Sextoy-Materialien können Studien hilfreich sein. So kamen wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass in zahlreichen Sextoys aus Jelly oder Gummimischungen mit PVC (wird auch als Vinyl bezeichnet), TPE, TPR oder Latex sogenannte Phthalate enthalten sind. Dabei handelt es sich um Weichmacher, die als schädlich eingestuft sind. Weil sie beispielsweise aus dem Material austreten und sich im Körper sammeln können.
Phthalate sind in der Lage, den Hormonhaushalt zu stören und stehen zudem im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Darüber hinaus konnte ein Zusammenhang zwischen Weichmachern und Brustkrebs nachgewiesen werden. In norwegischen Studien wird auch ein Zusammenhang zwischen Weichmachern und Asthma postuliert. Die EU hat Phthalate inzwischen aus Kinderspielzeug, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen verbannt, ihre Verwendung in Sexspielzeug ist aber bisher nicht untersagt.
Weitere Materialvarianten aus Gummi, die aufgrund enthaltener Weichmacher nicht in Sexspielzeug vorhanden sein sollten, sind etwa der Kunststoff Polyethylen, zudem SBS (Styrol-Butadien-Styrol) oder SEBS sowie EPDM (Ethylen-Proylen-Dien-Monomerkautschuk).
Latex ist auch als Kautschuk bekannt, wird aus dem Milchsaft von Bäumen gewonnen und gilt als das Gummi, das von den Menschen zuerst verwendet wurde. Es wird heute auch in Sexspielzeugen verarbeitet, um sie weicher zu machen und kommt etwa in Dildos zum Einsatz. Das Problem ist, dass körpereigene Öle bzw. Gleitgele auf Ölbasis es zersetzen können, weshalb Sexspielzeuge, z. B. Dildos oder Plugs aus diesem Material meist nicht lange halten. Vor allem für Personen mit einer Latex-Allergie besteht ein hohes Risiko, dass bei Kontakt eine lebensbedrohliche allergische Reaktion auftritt. Wenn du also unter einer Latexallergie leidest, achte beim Kauf von Sextoys unbedingt darauf, dass sie kein Latex enthalten. Wähle am besten Spielzeuge von bekannten und mit guten Bewertungen ausgezeichnete Hersteller.
Ungiftige, aber dennoch gefährliche Sextoy-Materialien
Ein Sextoy muss nicht unbedingt giftige Stoffe enthalten, um trotzdem gefährlich zu sein. Als nicht giftig, aber trotzdem riskant gelten etwa Sexspielzeuge aus porösen Materialien. Auch das bei vielen beliebte Glasspielzeug sollte sorgfältig ausgewählt werden. Das Risiko bei ihm besteht darin, dass das Material nicht richtig ausgehärtet ist und deshalb brüchig sein könnte.
Auch auf gefährliche Formen solltest du bei Sextoys lieber verzichten.
Zu den Sexspielzeugen aus porösen Materialien gehören z. B. Spielsachen aus thermoplastischem Gummi und thermoplastischem Elastomer. Viele Sexspielzeuge werden immer noch aus porösen Gummipolymeren gefertigt. Die zwar kostengünstig sind, aber eben auch hochgiftig sein können oder leicht zerfallen. Gemischte Elastomer-Materialien erweisen sich in vielen Fällen ebenfalls als porös. Allerdings können auch unpolierte Dildos aus Stein porös sein und zu Verletzungen führen.
Das Hauptproblem bei porösen Materialien besteht darin, dass man die oft mikroskopisch kleinen Poren mit bloßem Auge gar nicht wahrnimmt, sie aber trotzdem groß genug sind, damit sich Bakterien oder andere gesundheitsgefährdende Stoffe tief unter die Oberfläche einnisten können. Experten vergleichen die Eigenschaften von porösen Materialien sehr häufig mit denen eines Schwamms, weshalb das Spielzeug so gefährlich ist.
Du kannst dich noch so sehr bemühen, es nach dem Einsatz wieder zu säubern, es ist einfach nicht zu 100 Prozent sauber zu bekommen. In porösem Sexspielzeug sammeln sich Sperma, Fäkalien, Gleitgel und sonstiger Staub oder Schmutz. Weil sie sich nicht richtig entfernen lassen, bergen Sextoys aus porösen Materialien stets das große Gesundheitsrisiko wiederkehrender bakterieller Infektionen. Nicht unterschätzen solltest du in diesem Zusammenhang die Gefahr, dich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken. Das gilt vor allem, wenn du ein Sextoy mit Sexpartnern teilst.
Sextoys mit gefährlichen Formen
Fragt man Mediziner in Notaufnahmen von Kliniken, wird schnell klar, dass viele Männer Gegenstände als Sextoys verwenden, die dafür mehr als ungeeignet sind, etwa aufgrund ihrer Form. So haben Studien gezeigt, dass etwa 78 Prozent aller Verletzungen durch Fremdkörper im Analbereich entstehen. Interessanterweise waren 95 Prozent der um Hilfe bittenden Patienten Männer und nur 41 Prozent der gefundenen Gegenstände waren Sextoys.
Gefährliche Formen sind in der Regel Analspielzeuge, die bei der Verwendung aufgrund ihrer Form oder auch Größe im Rektum stecken bleiben können. Wenn sie stecken bleiben, ist fast immer der Gang in eine Notaufnahme notwendig, um sie entfernen zu lassen. Verletzungen des Rektums sind übrigens die am häufigsten dokumentierten Verletzungen im Zusammenhang mit Sextoys.
Wenn du Sexspielzeuge anal verwendest, solltest du vorher sicherstellen, dass sie sich ebenso gut herausziehen, wie einführen lassen und dass sie keine Oberflächenstrukturen aufweisen, die die Entfernung aus dem Anus behindern könnten. Alles, was irgendwelche Widerhaken besitzt oder dessen Form einen sicheren Griff verhindert, eignet sich nicht für das Einführen in den Analbereich.
Verarbeitung elektrischer Sextoys
Für alle Liebhaber von Elektro-Toys sollte als erste Regel gelten, ein neu erworbenes Sextoy dieser Art vor dem ersten Gebrauch auf seine Verarbeitung zu prüfen. Eine schlechte Verarbeitung oder minderwertiges Material können zu ungewollten Stromschlägen führen, wenn beispielsweise die Verkabelung nicht korrekt durchgeführt oder eine Isolierung vergessen wurde. Auch die Batterien sollten regelmäßig kontrolliert werden, ob sie nicht beispielsweise ausgelaufen sind. Kaufe solche Sextoys nur bei bekannten Marken bzw. Händlern und verzichte auf Billigangebote, z. B. aus der China.
Diese Sextoy-Materialien gelten als sicher
Nach diesen eher unschönen Ausführungen zu riskanten oder gar gefährlichen Sextoy-Materialien ist es nur rechtens und angemessen, dir am Ende auch noch ein paar Tipps zu geben, welche Materialien für Sextoys als unbedenklich gelten. Verbunden mit dem Rat, gut darauf zu achten, dass du dich ausschließlich mit Sextoys vergnügen solltest, die dir zu lustvollen Erfahrungen verhelfen, anstatt dir gesundheitliche Schäden zu bescheren, hier die Tipps zu den Materialien. In Sachen Sextoys gelten vor allem Spielsachen aus 100-prozentigem Silikon bzw. medizinischem Silikon, Toys aus Borosilikatglas, Edelstahl oder poliertem Metall sowie Sexspielzeuge aus hochwertigem, nicht mehr arbeitendem Holz oder aus Keramik.
Greifst du doch auf Sextoys zurück, die aufgrund von verwendeten Chemikalien als riskant gelten, solltest du dich immer durch Kondome schützen, die du über die Sextoys rollst. So können gesundheitsschädliche Phthalate nicht in deinen Körper gelangen, du bist vor Krankheitserregern auf porösen Toy-Materialien geschützt und falls du latexfreie Kondome verwendest, kannst du dich bei der Verwendung von Sextoys mit Latexanteil auch vor einem allergischen Schock bewahren.
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