Ein Otter? Das ist doch ein Säugetier aus der Klasse der Marder, oder? Klar, aber auch in der Gay-Szene spielt die Bezeichnung eine wichtige Rolle. Die LGBTQ+-Community nutzt den Hashtag #Otter, um Männer mit stärkerer Körperbehaarung zu klassifizieren. Diese Merkmale treffen auch auf Bären zu, allerdings sind Otter deutlich kleiner und leichter als ein Bär. Dennoch gruppieren sich die beiden Klassen gern miteinander. Wo Du einen findest, ist meist auch ein Bär nicht weit.
Der Otter als kleiner Bär? Das Alter spielt keine Rolle!
Der Bär ist stattlich, groß und stark behaart. Er sucht oft gezielt nach feminin wirkenden Gays, Twinks sind bei Bären sehr beliebt. Otter wirken wie die Miniaturausgabe des Bärs, sie werden gern auch als „Mini-Bären“ bezeichnet. Böse Zungen behaupten auch, dass der Otter die weibliche Bärenvariante ist (feminineres Aussehen), allerdings ist das in der Praxis nichts weiter als ein Klischee. Sie gelten allgemein jedoch als toleranter und haben auch feminineren Gays gegenüber keine Vorurteile.
Denkt bitte daran, dass es sich hierbei um Klischees handelt! Wie Du aussiehst und welchen Charakter Du mitbringst, lässt sich nicht mit einem Hashtag festlegen.
Woher kommt der Otter – die Geschichte der Klassifizierung
In der Gay-Szene haben wir es sehr oft mit Vorurteilen und Klischees zu tun. So wird beispielsweise gern behauptet, dass alle Gays auf Anal-Toys abfahren, obwohl das nicht wahr ist! Genauso wenig sind alle Otter scharf auf Twinks und lehnen Bären ab! Rein optisch sind die Klassifizierungen aber recht sinnvoll. Bist Du bei Grindr unterwegs und suchst nach einem Lover, kannst Du gezielt nach einem (optischen) Otter Ausschau halten, um fündig zu werden. Aber wie kam es eigentlich ausgerechnet zur Bezeichnung? Klar, die Tiere haben Fell, aber anders als Bären sind sie amphibisch lebende Tiere und haben recht wenig mit den Menschen gemeinsam.
Tatsächlich deutet vieles darauf hin, dass es zwischen Ottern und Bären eine enge Verbindung gibt. Der Bär wurde in San Francisco irgendwann in den 70-er Jahren bekannt. Zunächst wurden alle Männer mit einer gewissen Körpergröße und starker Behaarung als Bär deklariert. Mit der Ausweitung der Szene war es dann nötig, genauer zu differenzieren. Und so wurden kleine Bären mit weniger starken Körpermerkmalen zu Ottern.
Hat der Otter eine eigene Flagge?
Bislang wurde keine eigene Otter-Flagge entwickelt. Für viele Gays ist der typische Pfotenabdruck der Bärenflagge auch ein klares Otter-Symbol. Auf Deviant-Art wurde eine Flagge entwickelt, die aus verschiedenen Blau- und Grautönen besteht und zusätzlich einen schwarzen Pfoten-Abdruck besitzt. Obwohl sie nicht als „offizielle“ Flagge anerkannt ist, wird sie gern für die Darstellung der Otter genutzt. Vielleicht entwickelt die LGBTQ+-Community irgendwann eine exklusive Flagge für Otter, damit auch diese Gruppierung ihren Stolz nach außen tragen kann!
Worauf stehen Otter Männer?
Gibt es auf diese Frage eine pauschale Antwort? Nein! Otter sind äußerst flexibel bei der Partnerwahl, obwohl ihnen eine gewisse Affinität zu Twinks nachgesagt wird. Damit ähneln sie den Bären, die als echte Twink-Lover gelten. Tatsächlich gibt es aber auch Otter, die als devote Persönlichkeiten einen starken Bären als Lover suchen. Letztlich lässt es sich eh nicht pauschalisieren, worauf ein Mann abfährt. Wenn Du ein optischer Otter bist, sagt das nichts über Deinen Charakter und Deine sexuellen Bedürfnisse aus.
Otter-Geschichte – Mazzei wars
Die Verwendung von Tierbezeichnungen, um verschiedene Subtypen homosexueller Männer zu beschreiben, geht auf den Autor George Mazzei zurück. 1979 veröffentlichte Mazzei einen Artikel namens “Who’s Who in the Zoo”, in dem er sieben verschiedene Typen von homosexuellen Männern beschrieb. Jeder Typ wurde nach einem Tier benannt, das ihre körperlichen Merkmale oder ihre Persönlichkeit widerspiegelte. Mazzei verwendete diese Bezeichnungen als eine Möglichkeit, die Vielfalt der homosexuellen Männer zu beschreiben und ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervorzuheben.
Obwohl es in diesem Artikel keine spezifische Erwähnung von “Ottern” gab, war Mazzeis Beschreibung der “Bären” einer der einflussreichsten Subtypen, die er definiert hatte.
Die Verwendung von Tierbezeichnungen, um verschiedene Subtypen homosexueller Männer zu beschreiben, hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und erweitert. Heute gibt es eine Vielzahl von Tierbezeichnungen, die verwendet werden, um unterschiedliche körperliche Merkmale, Persönlichkeiten oder sexuelle Vorlieben zu beschreiben. Diese Bezeichnungen werden oft in der LGBTQ+ Community verwendet und haben im Laufe der Zeit eine eigene Kultur und Subkultur entwickelt.
Bin ich ein Otter? Wann Du Dich dieser Gattung zuordnen kannst
Du liebst die Bärengemeinde und würdest selbst gern dazugehören? Dann schau Dich im Spiegel an, denn die Deklaration erfolgt fast immer aus optischen Gesichtspunkten. Bist Du körperlich behaart, hast aber einen eher gedrungenen Körperbau? Deine Gesamtgröße liegt deutlich unter dem Durchschnitt eines Bärs, Du wirkst aber irgendwie bärig? Dann könntest Du tatsächlich ein Otter sein!
Übrigens: Wusstest Du eigentlich, dass Otter nicht zwingend korpulent sein müssen? Viele Otter sind sogar athletisch oder schlank und deutlich schmaler als der Bär!
Willkommen im Bärenkäfig – es gibt noch mehr als Otter!
Beim Dating spielt die Einordnung in gewisse Kategorien eine immer wichtigere Rolle. Aber der Otter ist nicht der einzige Abkömmling des Bären! Es gibt noch sehr viele weitere Deklarationen, die eine möglichst exakte Klassifizierung möglich machen. So sind behaarte Männer mit besonderem Blick und hoher sexueller Aktivität keine Bären, sondern Wölfe!
Asiatische Bären werden als Pandas bezeichnet und sind typischerweise staatlich, aber nicht behaart! Ein Leder-Otter ist ein Otter, der eine besondere Vorliebe für Lederlooks hat. Du siehst also selbst, wie vielfältig die Bärenwelt ist und wie ähnlich sich manche Gattungen sind. Ob Du Dich selbst als Otter oder Bär siehst, ist letztlich auch eine persönliche Frage!
|