Wer besondere Anforderungen stellt, ist oft besser bedient, wenn er sein Gleitgel fürs Fisten selbst anrührt. Hier die einfachsten Rezepte. Die Suche nach dem perfekten Gleitmittel kann zu einer wahren Odyssee werden. Das eine wird zu schnell trocken, das andere gleitet nicht genug, das dritte tropft zu sehr, auf das vierte reagiert man allergisch. Zudem ist es ein teurer Spaß, wenn man alle ausprobieren möchte – nur um am Ende festzustellen, dass keins wirklich perfekt ist. Im Kapitel Hilfsmittel haben wir uns bereits über die Eigenschaften der verschiedenen käuflichen Gleitmittel ausgelassen. Und vermutlich ist Dir beim Lesen schon aufgefallen, dass Fertigprodukte zwar über bestimmte Eigenschaften verfügen, über andere jedoch nicht. So wunderbar Fett haften mag, es gleitet leider nicht so gut wie z.B. wasserlösliche Gleitmittel.
Das perfekte Gleitgel zum Fisten!
Aber je besser die Gleiteigenschaften einer Schmiere, desto seltener bleibt es dort, wo man es haben will, sondern landet stattdessen im Bett, auf dem Sofa oder auf dem Schreibtisch (und Gott bewahre Dich vor Silikongleitmitteln auf PVC oder Parkett – das kann Dir noch Wochen später das Genick brechen). Einfach mischen? Tja, wenn das mal so einfach wäre. Gibst Du ein wasserlösliches Gleitmittel auf Fett, wird es sich nicht mischen. Willst Du Fett auf ein silikonbasiertes Mittel geben, wird es abperlen. Um Fett mit Wasser zu mischen, braucht es einen Emulgator:
Das richtige Gleitmittel macht das Fisten leichter.
Wasser in Öl: Creme
Biskin bei Zimmertemperatur mit etwa 5 % Pflanzenöl in einem Mixer mischen, um das Biskin geschmeidiger zu machen. Wir raten Dir zu einem geruchsfreien Öl, z.B. von der Sonnenblume. Es werden zwar die hautpflegenden Eigenschaften von Olivenöl hochgehalten, aber niemand verliert ein Wort darüber, wie unangenehm es auf der Haut riecht. In einem zweiten Topf verarbeitest Du J-Lube-Pulver mit heißem Wasser zu einem dicken Gel, so dick, dass es nicht mal mehr Fäden zieht. Koche dazu einen Liter Wasser sprudelnd auf und füge unter stetem Quirlen (mit dem Handmixer) nacheinander und langsam fünf Esslöffel Pulver hinzu. Um das Fett nun mit dem Polymer zu vereinigen, sodass eine nutzbare Creme daraus entsteht, brauchst Du einen Emulgator. Dazu eignet sich z.B. Bepanthen (in jeder Apotheke frei verkäuflich). Diese Heilsalbe verfügt zudem über hautberuhigende Eigenschaften. Alternativ dazu kannst Du ätherische Öle verwenden, jedoch auf keinen Fall welche mit hohen Anteilen an Terpenen, denn die reizen die Haut und öffnen die Poren (das erhöht die Gefahr, Krankheitserreger zu übertragen). Erprobt sind Lavendel, Zeder und Rosengeranie. Deren Geruch ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, sie haben dafür aber antimikrobielle Eigenschaften, das heißt, sie töten zu einem geringen Maß Erreger ab – was jedoch keineswegs als wirksamer Schutz gegen HIV oder Hepatitis C betrachtet werden kann. Diese antimikrobielle Wirkung ist durchaus von Vorteil, denn man sollte nicht vergessen, dass beim Fisten eine Menge Kram in den Darm hineinbefördert wird, der dort nicht wirklich hingehört – und steril ist nichts davon.
Haltbarkeit von fettbasiertem Gleitgel zum Fisten
Emulgator (Bepanthen oder ätherische Öle) in die Mitte des Fetts träufeln, J-Lube dazuklatschen und dann die Küchenmaschine auf »Gib ihm!« stellen, bis eine feste Creme entsteht, die Fäden zieht. Und im Nu (na ja, nicht ganz, aber nach ein paar Versuchen geht es flott) hast Du nicht nur eine supergeschmeidige, gut haftende Schmiere, sondern auch noch eine, die gleichzeitig hautfreundlich ist und pflegt – Ahhhh!
Vorsicht vor ranzigen Gleitmitteln! Wenn das Gleitmittel riecht, also bereits ranzig scheint, solltest Du es nicht mehr verwenden. In diesem Fall haben sich bereits Keime gebildet. Natürlich kann das Ganze im ersten Anlauf durchaus in eine Katastrophe ausarten, weshalb man dann noch benutzbare Gleitmittel als Reserve im Haus haben sollte. PS: Rührst Du diesen Schlabber im Sommer an, wird das Fett bei Zimmertemperatur flüssiger sein als im Winter. In diesem Fall brauchst Du weniger Pflanzenöl zugeben, und lass das J-Lube abkühlen, bevor Du es mit dem Fett zusammenbringst. Lebst Du eher in kühler Umgebung, kannst Du das Fett durch mehr Pflanzenöl geschmeidiger machen oder eben mit wärmerem J-Lube verrühren, damit das Fett schneller schmilzt.
Rezept
- 500 g Biskin
- 500 ml kochendes Wasser
- 25 ml Sonnenblumenöl
- 2-3 Essl. J-Lube-Pulver
- 10 Tr. ätherische Öle (Esther bzw. Monoterpene)
- oder 2 cm Bepanthen-Salbe
Das Profirezept
Das Pornolabel Raging Stallion schwört auf eine eigene Mischung aus J-Lube, silikonbasiertem Gleitmittel und Crisco, das in einem Mixer verrührt wird.
Öl in Wasser: Lotion
Wer’s lieber etwas dünner hat, der experimentiere mit folgendem Grundrezept für eine Lotion: Besorge Dir aus der Apotheke eine hydrophile, nicht-ionische Creme. Das ist eine Creme mit einem hohen Wasseranteil. Gib sie in einen Quirl und füge während des Quirlens nach und nach J-Lube hinzu, bis das Ganze eine Konsistenz entwickelt, die Dir gefällt. Es kann durchaus zu einem Verhältnis von 50 zu 50 kommen. Diese Lotion ist besonders gut fürs Punchen geeignet (s. Kapitel Spezialtechniken).
Dünnflüssiges Gleitgel zum Fisten
Und es geht noch dünner – falls Dir das lieber ist. Bereite eine Grundmischung von J-Lube zu und gib ca. 5 % silikonbasiertes Gleitmittel (z.B. Eros oder Pjur) hinzu. Bei dieser Mischung reißt garantiert kein Schmierfilm.
Übung macht den Meister
Um die für Dich besten Haft- und Gleiteigenschaften zu erhalten, experimentiere mit den verschiedenen Elementen (Fett, Silikon, J-Lube), bis Du die für Dich richtige Mischung erhältst.
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