Wie Einvernehmlichkeit die BDSM-Welt formt

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Einvernehmlichkeit, oder auf Englisch “Consent“, ist wie der Daumen-hoch in der Welt des Sex. Es bedeutet, dass alle, die sich auf eine romantische/sexuelle Runde einlassen, dabei auch wirklich mit an Bord sind. Und zu bestimmten Handlungen oder Arten von Beziehungen Ja sagen. Manchmal kann das Ganze so simpel sein wie: “Hey, darf ich dich so und so berühren?” und dann nur weitermachen, wenn das Gegenüber auch wirklich “Klar, leg los!” sagt.

Dieses Ja ist wichtig, weil es dafür sorgt, dass jeder in der Situation seinen Respekt bekommt und sich wohlfühlt. Denk dran, ein Daumen-hoch bedeutet immer: Alles klar, wir sind bereit!

Im BDSM ist das gegenseitige Einverständnis ein ziemlich großes Ding. Warum? Weil BDSM-Praktiken oft an die persönlichen Grenzen gehen, mit ihnen spielen. Und manchmal auch unangenehm, schmerzhaft oder sogar riskant sein können.

Das Einverständnis wird normalerweise durch ausführliche Kommunikation vor einer Session eingeholt – man muss halt sicherstellen, dass alle wissen, worauf sie sich einlassen. Um während des Spiels einzuhalten, dass immer noch alles cool ist, gibt’s meistens Safewörter. Manchmal werden diese Vereinbarungen nur mündlich getroffen, aber manche Leute machen daraus einen richtigen Vertrag.

Und hier ist der Knaller: Das Einverständnis kann jederzeit widerrufen werden. Sobald alle Beteiligten auf der gleichen Seite sind, was die geplanten Aktivitäten, den Zeitrahmen und alles andere angeht, und ihr Okay geben, sprechen wir von Einvernehmlichkeit. Aber wehe, wenn Handlungen ohne Zustimmung durchgeführt werden oder jemand ein “Stopp” ignoriert – dann haben wir ein Problem und das ist Missbrauch.

Zum Rahmen für diese ganzen Verhandlungen werden oft die Prinzipien SSC (Safe, Sane, Consensual) und RACK (Risk-Aware Consensual Kink) – oder weitere Leitphilosophien – herangezogen. Beide drehen sich darum, dass jede Person die Freiheit hat zu entscheiden, was mit ihr passiert, und dass diese Entscheidungsfreiheit respektiert werden muss.

Die Sache mit der gut informierten Zustimmung

Einvernehmlichkeit ist in der BDSM-Szene schon die halbe Miete, aber die Leute da draußen gehen noch einen Schritt weiter und reden über die “informierte Einwilligung”.

Was heißt das genau? Nun, informiert zustimmen heißt, dass jeder, der mitmacht, auch wirklich in der Lage ist, sein “Ja, ich will” zu geben und vorher genau weiß, worauf er sich einlässt. Das ist besonders wichtig, wenn es um Praktiken geht, die auf den ersten Blick nicht einvernehmlich wirken, wie erzwungene Orgasmen oder Rapeplay.

Generell gilt: Man kann nicht wirklich informiert zustimmen, wenn man nicht ganz bei Trost ist, unter Drogen oder Alkohol steht, nicht voll aufgeklärt über die Risiken ist, jemand über wichtige Dinge lügt, Druck ausgeübt wird und so weiter.

Und nur um das klarzustellen: Wenn BDSM ohne voll informierte Einwilligung abgeht, dann sind wir im Bereich von Missbrauch. Also immer sicherstellen, dass jeder das ganze Bild hat, bevor die Handschellen klicken.

Meta-Einverständnis

Metakonsens, das klingt erstmal wie etwas aus einer Science-Fiction-Serie, oder? Aber eigentlich meint man damit so was wie ein “Über-Einverständnis”. Stell dir vor, du und dein Partner definieren einen generellen Rahmen, in dem ihr eure BDSM-Session abziehen könnt, ohne jede einzelne Aktion im Detail zu besprechen. Zum Beispiel könnte man zustimmen, dass jederzeit im privaten Bereich BDSM-Handlungen stattfinden können. Das ist dann quasi wie eine Flatrate-Erlaubnis für unangekündigte Aktionen.

Aber auch hier gilt: Diese Pauschalerlaubnis kann jederzeit zurückgezogen werden. Und um ganz sicherzugehen, dass jeder immer noch an Bord ist, ist es eine gute Idee, diese Einwilligung regelmäßig zu erneuern. Also so eine Art BDSM-Abo, wenn du so willst.

CNC – Einvernehmliche Uneinvernehmlichkeit

Jetzt wird’s ein bisschen kompliziert: Willkommen in der Welt von CNC, oder Consensual Non Consent – im Deutschen so was wie einvernehmliche Nicht-Einwilligung. Klingt erstmal widersprüchlich, oder? In Wirklichkeit ist das eine Art Spiel, kein Konsens-Typ. Man gibt praktisch im Voraus grünes Licht, sodass der andere so tun kann, als ob er kein Einverständnis braucht. Das heißt, man erlaubt sogar, dass die eigenen Grenzen mal überschritten werden können. Manche geben diese Einwilligung sogar mit dem Gedanken, dass sie nicht zurückgezogen werden kann.

CNC ist ein Zeichen von extremem Vertrauen und Verständnis und wird meist in 24/7-Beziehungen verwendet. Aber Achtung, das Ding ist in der BDSM-Szene heftig umstritten – aus Sorge um Missbrauch und Sicherheit. Einige argumentieren, dass solche Einwilligungen oft ohne genaue Kenntnis dessen gegeben werden, was geplant ist, und dass die Folgen nicht wirklich abzuschätzen sind.

Also, das ist Hardcore-Zeug, das nur zwischen Leuten passieren sollte, die sich sehr gut kennen und vertrauen und dieselben Vorlieben, Fetische, Kinks und No-Gos haben.

Das schwungvolle Ja – Dynamische Einvernehmlichkeit

Dynamische Einvernehmlichkeit ist ein wenig wie Jazz – es fließt, es verändert sich und ist das komplette Gegenteil von Sachen wie CNC oder vertraglicher Zustimmung. Hierbei wird das Einverständnis als eine Art Fluss angesehen, der sich jederzeit ändern kann. Das ist besonders toll für Leute, die neu im “Bottom”-Spiel sind und vielleicht ihre Meinung ändern wollen, wenn sie sich in Aktivitäten stürzen, bei denen sie nicht wirklich wissen, wie sie sich dabei fühlen werden.

Ein dynamisches Zustimmungsmodell zielt darauf ab, dass sowohl die Dominanten als auch die Devoten Spaß haben. Es verringert die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der unterwürfig ist, Dinge mitmacht, die er nicht mag, nur weil er sich verpflichtet fühlt oder Angst hat, den Moment zu verderben.

Kommunikation ist das A und O in diesem Modell. Ein Teil der Zustimmung kann verbal erfolgen, aber auch das Achten auf die Körpersprache des Partners ist ein wichtiger Punkt. Denn nicht jeder ist immer bereit oder in der Lage, seine Meinung in Worte zu fassen, wenn er sie ändert. Aber der Körper sendet normalerweise Signale aus, wenn etwas nicht angenehm oder erwünscht ist.

Die rechtliche Seite der Einvernehmlichkeit

Wie schon zu Beginn gesagt, trennt die Einvernehmlichkeit das Spiel von Missbrauch. Viele BDSM-Spielchen sehen von außen betrachtet aus wie was aus einem Krimi. Fesseln könnten als Freiheitsberaubung gelten, Spanking als Körperverletzung, und verbale Erniedrigungen könnten als Beleidigung angesehen werden. Das ist erwähnenswert, denn es gibt immer wieder Fälle, wo die Polizei auf den Plan gerufen wird – oft von Leuten, die keine Ahnung von BDSM haben, aber besorgt sind.

Viele denken, ein schriftlicher Vertrag, in dem das Einverständnis festgehalten wird, könnte sie bei falschen Anschuldigungen schützen. Aber in Wirklichkeit haben solche Serf- oder Spielverträge in der Regel nur symbolische und keine rechtliche Bedeutung. Sie können aber als Hinweis genutzt werden, um zum Beispiel festzustellen, ob es eine Zustimmung zu einer Körperverletzung gab. Eine andere Möglichkeit ist, Freunde einzuweihen. Das ist zwar keine Garantie für Straffreiheit im Falle einer falschen Anschuldigung, aber es kann definitiv nicht schaden.

 

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