Safer Sex 3.0 – Was ist die PrEP?

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PrEP me baby one more time! Seit es wirksame Medikamente zum In-Schachhalten von HIV gibt, hat diese in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts besonders viele Todesopfer nach sich ziehende, das Immunsystem angreifende Erkrankung viel von ihrem Schrecken verloren. Das Konzept Safer Sex 3.0 trägt mit dazu bei, dass der Sex heute wesentlich risikoärmer ist, also noch vor 10 Jahren. Was es zu Safer Sex 3.0 zu wissen gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Wirksamer Schutz beim Sex

Als HIV erstmals auftauchte und innerhalb kürzester Zeit zu unzähligen Infizierten (2021 galten etwa 38,4 Millionen Menschen als infiziert) und Toten (die Vereinten Nationen gehen von etwa 41 Millionen Todesopfern aus) führte, sah sich die Medizin zunächst einem Rätsel gegenüber. Allzu schnell wurde HIV als „Schwulenseuche“ bewertet. Und es brauchte längere Zeit, bis sich die Erkenntnis durchsetzte, dass sich nicht nur homosexuelle Männer infizieren konnten.

Die Medizin und ihr weiter Weg zu einer wirksamen HIV-Therapie

Ab 1996 wurden immer wirksamere antiretrovirale Medikamente entwickelt, zunächst als Dreierkombination, später als Zweierkombination. Die lebenslang notwendige „Hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART)“ kann AIDS (acquired immunodeficiency syndrome) fast vollständig verhindern. Durch diese Therapie wird zudem bei 95 Prozent der Behandelten die Viruslast auf weniger als 200 Viruskopien pro Milliliter Blut gesenkt. Dadurch sind sie nicht mehr infektiös und die Virusweitergabe verhindert werden kann. Die hohe Wirksamkeit der HIV-Therapie hat dazu geführt, dass es seit 2015 eine deutsche Behandlungsrichtlinie gibt. Dies rät dazu, dass jeder diagnostizierten HIV-infizierten Person eine antiretrovirale Therapie zukommen zu lassen. Im Jahr 2019 wurde dies bei 93 Prozent aller bekannten HIV-Infizierten umgesetzt.

Schutz durch Kondome, PrEP & Therapie – Safer Sex 3.0

Trotz aller medizinischen Fortschritte ist bei sexueller Aktivität Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht geboten. Denn HIV ist noch immer nicht heilbar und eine Infektion bedeutet für Betroffene noch allzu oft Ausgrenzung und Diskriminierung. Inzwischen gibt es aber das Konzept Safer Sex 3.0. . Dies zeigt auf, dass es drei Wege gibt, sich effizient vor einer HIV-Infektion zu schützen.

Um zu verstehen, warum gerade Kondome, eine Prophylaxe oder die HIV-Therapie hilfreich sind, muss man wissen, dass die Übertragung des HI-Virus in den allermeisten Fällen während des Geschlechtsverkehrs durch Übertragung von Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma geschieht. Das Virus gelangt dabei über kleinste Verletzungen an den Schleimhäuten in den Körper. Ziel muss es also entweder sein, den Übertragungsweg zu blockieren oder aber das Virus durch Medikamente daran zu hindern, sich im Körper auszubreiten.

Inzwischen kennen die Experten drei effektive Methoden, wie man sich vor HIV schützen kann, nämlich durch die guten alten Kondome, mithilfe der seit 2019 von den Krankenkassen getragene HIV-Prophylaxe PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) und via Schutz durch Therapie, was bedeutet, dass die Medikamente eines HIV-positiven Partners die Übertragung verhindern. Allerdings darf man die drei Methoden nicht einzeln betrachten. Als „Safer Sex 3.0“-Methode bezeichnet man zwar die Prä-Expositions-Prophylaxe, aber alle drei Präventionsstrategien sind gleich wertvoll und ergänzen sich gegenseitig. Für Sexwillige gilt, diejenige Maßnahme beziehungsweise Maßnahmenkombination zu finden, die sie für sich als praktikabel bewerten. Die eine Safer Sex Patentlösung für alle gibt es nicht.

Kondome schützen mehrfach

Die Aufklärungskampagnen waren lange Zeit auf das Thema HIV fokussiert. Dies ist aufgrund der hohen Gesundheitsgefährdung durch eine HIV-Infektion nachvollziehbar. Erst mit den Jahren wurde hier der Horizont erweitert und auch das Risiko, sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit STIs (sexually transmitted infections bzw. sexuell übertragbare Infektionen) zu infizieren, mit aufgenommen. Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) schützt zwar vor HIV, nicht aber vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. So ist der Zusatz im Zulassungstext zu verstehen, dass die Therapie nur in Kombination mit Safer-Sex-Praktiken (etwa der Kondomnutzung) zulässig ist.

Ursprünglich hat die Kondomnutzung den Begriff Safer Sex geprägt, weil Kondome in der Lage sind, den Geschlechtsverkehr mit Blick auf das Übertragungsrisiko von HIV und anderen STIs sicherer (aber nicht vollkommen sicher) zu gestalten. Mit einem Kondom kann man die eigene Gesundheit ebenso schützen, wie der jeweiligen Sexpartner. In Kombination mit der PrEP lässt sich das Risiko noch einmal senken. Obwohl viele Kondome als unangenehm empfinden, bieten sie noch immer den effizientesten Schutz vor einer HIV-Infektion und anderen STIs, etwa Tripper, Syphilis oder Chlamydien. Aufklärungskampagnen wie iwwit (ich weiß, was ich tu) haben es sich zur Aufgabe gemacht, über die Wirksamkeit der Gummis zu informieren und für ihre Verwendung zu werben.

Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP – dauerhafte oder „Event“-orientierte Einnahme

Bei der PrEP nimmt man quasi HIV-Medikamente (in der EU zugelassen sind Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil) vorbeugend ein, sozusagen als Vorsorge vor einem Risikokontakt. Wer sich für die PrEP entscheidet, kann die Tabletten entweder über einen längeren Zeitraum regelmäßig einnehmen oder die Einnahme auf den Zeitraum rund um einen Sexkontakt beschränken. Wissenschaftliche Studien haben erwiesen, dass die PrEP bei Einhaltung bestimmter Regeln genauso effizient vor HIV schützt, wie ein Kondom.

Der Nachteil der PrEP (und auch einer retroviralen HIV-Therapie) besteht darin, dass sie zwar effektiv vor einer HIV-Infektion zu schützen vermögen, nicht aber vor anderen sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten. Auch diese Tatsache macht deutlich, wie wichtig eine Kombination der verschiedenen Präventionsmethoden ist. Was die PrEP nicht kann, schafft vielleicht das Kondom.

Schutz durch Therapie – Hilf der eigenen und der Gesundheit von (Sex)partnern

In manchen Beziehungen und bei vielen Sexkontakten ist einer der Beteiligten HIV-positiv. Dadurch steigt natürlich für den jeweils HIV-negativen Partner das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren. Allerdings gibt es hier Grund zur Entwarnung, wenn die HIV-positive Person in Therapie ist und regelmäßig seine HIV-Medikamente einnimmt. In diesem Fall unterdrücken die Medikamente die Vermehrung des Virus, sodass der Patient unter der Nachweisgrenze liegt und aufgrund der niedrigen Viruslast nicht mehr infektiös ist. Das bedeutet, er kann das HI-Virus nicht mehr an seinen Partner weitergeben.

Voraussetzung für den Schutz durch Therapie ist allerdings, dass der HIV-Infizierte seine Medikamente regelmäßig einnimmt und diese wirken. Um dies zu überprüfen, muss der HIV-positive alle drei Monate zur Kontrolle. Tatsächlich gibt es weltweit keinen einzigen Fall, bei dem unter diesen Bedingungen eine Übertragung des HI-Virus erfolgreich war. Auch eine Kontrolle hinsichtlich STIs sollte regelmäßig erfolgen, denn die HIV-Therapie schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten.

Verhalten bei positiven HIV- und STI-Tests

Vor allem Personen mit zahlreichen wechselnden Sexkontakten sollten besonders umfangreiche Gesundheitskontrollen durchführen lassen. So minimierst du das Risiko, dich selbst unbemerkt zu infizieren und unwissentlich andere anzustecken. Wurde HIV oder eine STI diagnostiziert, sollte die betroffene Person seine sexuellen Kontakte zunächst weitgehend zurückfahren und sich erst wieder sexuell betätigen, wenn die STI bis zur Ausheilung behandelt wurde. Im Falle einer HIV-Infektion sollte mit einer Therapie begonnen werden.

Auch negative Partner sollten sich übrigens regelmäßig, wenigstens einmal pro Jahr, auf HIV und STIs testen lassen. So hat man größtmögliche Gewissheit, dass man gesund ist und kann ohne große Bedenken sexuell aktiv sein. Prinzipiell sollte es so sein, dass jeder mit Blick auf die Gesundheit immer Verantwortung für sich selbst und den oder die Partner übernimmt. Ein noch so gutes Safer Sex 3.0 Konzept wird uns letztlich nur erfolgreich vor HIV und STIs schützen, wenn jeder mitmacht und verantwortlich handelt.

 

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